Ahlbecker Fenn
Der Seegrund Ahlbeck ist Deutschlands größtes Kalkschwingmoor
Wo einst ein See die ersten Siedler mit Fischen versorgte erstreckt sich heute ein 1.166 Hektar großes Feuchtgebiet. Das Landschaftsschutzgebiet "Seegrund Ahlbeck" wird schlicht „Fenn“ genannt. Es ist Deutschlands größtes Kalkschwingmoor. Die hier wachsenden Röhrichte und Gräser schwimmen auf der Stelle des ehemaligen Sees und bilden eine dichte lebendige Verlandungsfläche, die schwingt. Der Seegrund ist bis 14 Meter tief und mit kalkhaltigem Schlamm, der sog. Mudde, gefüllt.
Seine Entstehung verdankt der Ahlbecker Seegrund einer Initiative Friedrichs II., der Mitte des 18. Jahrhunderts die Ansiedlung von Kolonisten und die damit verbundene Nutzlandgewinnung durch Urbarmachung und Kultivierung von Feuchtgebieten förderte. Nach Plänen des Domänenrates Christoph Ludwig Winkelmann sollten 30 Kolonistenfamilien die Trockenlegung des Ahlbecker Sees durchführen, was 1879 vollständig gelang. Es entstanden die Ahlbecker Ortsteile Vorsee, Gegensee und Ludwigshof sowie das Kolonistendorf Hintersee. Heute prägen Kiefernbewaldungen, ausgedehnte Wiesenflächen sowie Feuchtbiotope die reizvolle Landschaft. Gerade dieses Zusammenspiel verschiedener Vegetationen erklärt das besondere Flair dieser einzigartigen Umgebung von mehreren Dörfern. Die Hoffnung der Siedler, große und fruchtbare Wiesen durch die Seeablassung zu gewinnen, erfüllte sich aus mehreren Gründen nicht. Später scheiterte auch der Anbau von Weizen. Einerseits sind die Böden zu sandig, andererseits blieb in den Flächen des ehemaligen Sees eine gewisse Restfeuchte. Damit endeten alle weiteren Versuche der Urbarmachung des Gebietes und diese einzigartige Naturlandschaft entstand.
Der Biber hielt vor einigen Jahren wieder Einzug in das Gebiet. Kegelartige Fällmale im Weichholz zeugen von seiner Aktivität.
Der alte Bahndamm dient vielen Erholungssuchenden als Radweg und verbindet auch wieder die Orte. Gleichzeitig erinnert er an frühere Blütezeiten und die Nähe zur Stadt der pommerschen Herzöge, Stettin.
Viele unzugängliche Gebiete sind Lebensraum seltener Tiere und Pflanzen geworden, z.B. des Korallenwurz, einer seltenen Orchideenart. Sie gedeiht in Mecklenburg-Vorpommern nur hier. Auch der fleischfressende Sonnentau, die Kuckuckslichtnelke oder das schmalblättrige Wollgras wachsen hier ganz ungestört. Der Boden wird von Reptilien und Lurchen bevölkert, die Luft gehört den Kranichen, Wiesenweihen und vielen anderen Rohrsängerarten. See-, Fisch- und Schreiadler machen Abstecher in das Fenn. 563 Arten von Schmetterlingen wurden hier gezählt.
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